Alles über Kindersitze für das Auto

Ist die Babyschale nun zu klein? Informierst Du dich bereits über einen Folgesitz, bist aber überfordert von der Fülle an Informationen und Möglichkeiten? Klingen Begriffe wie Isofix, Toptether, Basis, Frontboarder, Reboarder, I-Size, Stützfuß, ECE Nr. XX, L.S.P. und Fangkörper nur wie Bahnhof? Dann bist Du damit nicht alleine und hier genau richtig. Denn auch ich stand an diesem Bahnhof und wusste nicht wohin. Doch nach und nach hat sich das Chaos gelegt und am Ende war es dann doch recht klar, mit welchem Zug unser Kind fahren soll. Hä, wieso jetzt Zug? Ich meine natürlich Kindersitz!

Nachdem Zofia für ihre Babyschale (Römer Baby Safe Plus SHR II) mit ca. 1-1,5 Jahren so langsam zu groß wurde, habe ich mich in die endlose Welt der Testberichte, Foreneinträge, Blogartikel und Preisvergleiche begeben. Bereits noch zu Babyschalenzeiten habe ich mich umgeschaut wie es danach weiter geht, jetzt allerdings wurde es konkret. Und da ich so einig Nächte mit Recherche verbracht habe und dabei so einiges herausgefunden habe, möchte ich euch das nicht vorenthalten.
Es gibt einige grundlegende Dinge, mit welchen man sich befassen sollte, um zu einer vernünftigen Entscheidung zu kommen. Meine Entscheidung ist letztendlich auf den Axkid Minikid gefallen. Wieso, weshalb, warum, das erfahrt in einem separaten Artikel.
Doch zunächst folgt die ultimative Zusammenfassung der wichtigsten Informationen über Kindersitze:

Einteilung und Sicherheitsnormen ECE Nr. 44 und 129 (I-Size)

Seit 2008 gilt für den zugelassenen Einbau von Kindersitzen, dass diese der aktuell geltenden Sicherheitsnorm ECE 44/03 genügen müssen (für die Verwendung von Sitzen der Normen 44/01 und 44/02 wird eine Geldstrafe erhoben).

ECE-R 44/04 Norm, Quelle: http://www.kindergarten-steingaden.de
ECE-R 44/04 Norm, Quelle

Ob dies der Fall ist, kann man leicht anhand der auf den Sitzen zu findenden orangefarbenen ECE-Prüfsiegel erkennen. Die ersten zwei Ziffern der Zulassungsnummer müssen demnach 03 oder höher sein.
Alle Autositze sind nach dieser Regelung in fünf Gruppen aufgeteilt, welche darauf hinweisen, auf welches Gewicht des Kindes die Sitze ausgelegt sind. Nachdem die Babyschalen zu der Gruppe 0 (0-13kg) oder 0+ (0-18kg) zählen, gibt es für die Folgesitze die Gruppen I (9-18kg), II (15-25kg) und III (22-36kg), sowie Kombinationen davon: I/II (9-25kg), II/III (15-36kg) und I/II/III (9-36kg). Ein Sitz der Gruppe I/II/III zum Beispiel deckt das ganze Wachstumsspektrum von ca. 9 Monaten bis 12 Jahren ab. Das ist eine wirklich extrem lange Nutzungsdauer. Mit einem Preis von unter 300€ ist das die kostengünstigste Variante. Doch wie das leider fast immer so ist, müssen bei solchen Kombiprodukten Kompromisse eingegangen werden. Es wird mit Sicherheit Zwischengrößen geben, wo der Sitz nicht so gut passen wird.

Die neue Norm ECE Nr 129 bzw. I-Size
Die neue Norm ECE Nr 129 bzw. I-Size. Quelle

Seit 2013 gibt es nun eine neue, internationale Regelung, ECE Nr. 129 oder „I-Size“. Diese orientiert sich anders als bisher an der Größe des Kindes und erfordert die Verwendung von Isofix. Welcher Sitz für welche Größe des Kindes ausgelegt ist, wird bei der neuen Norm von den Herstellern festgelegt.
Momentan gibt es Sitze mit beiden Normen und es sind auch beide gleichwertig zugelassen und beide bieten ein Höchstmaß an Sicherheit. In Zukunft wird aber die ECE-Norm Nr. 44 komplett durch die neue I-Size abgelöst, voraussichtlich 2018.

Die I-Size besteht hauptsächlich aus fünf Kernpunkten:

  • Verpflichtende Verwendung von Isofix um Einbaufehler zu minimieren
  • Kinder müssen im Auto bis zu einem Alter von 15 Monaten rückwärts gerichtet transportiert werden
  • In Tests müssen Seitenaufpralltests aufgenommen werden. Bisher wurde besonders das Augenmerk auf Frontaufprälle gelegt, dabei resultieren fast die Hälfte aller Kopfverletzungen auf Kollisionen mit der Seitenscheibe. Um das Verletzungsrisiko durch Seitenaufprälle zu minimieren, wurde das L.S.P. System (Linear Side-impact Protection) entwickelt. Hierbei ist der Sitz so konzipiert, dass auftretende Seitenkräfte besser vom Sitz aufgenommen und verteilt werden.
  • Wie schon erwähnt, erfolgt die Gruppierung der Sitze nach Körpergröße. Dies soll die Auswahl des richtigen Sitzes für den Verbraucher erleichtern
  • Fahrzeuge können ein I-Size Zertifikat erhalten, welches dann den Einbau von I-Size Kindersitzen gewährleistet. Auch dies erleichtert die Auswahl.

Befestigung

Isofix (rot), Toptether (grün). Quelle
Isofix (rot), Toptether (grün). Quelle

Für die Einbau in das Fahrzeug gibt es einige unterschiedliche Systeme. Die zwei verbreitetsten Systeme, welche ihr mit Sicherheit bereits kennt, sind der normale Einbau mittels Anschnallgurt und die flexiblere Methode über Isofix. Im ersten Fall wird also der fahrzeugeigene Gurt verwendet, um den Sitz zu fixieren. Das ist, richtig angewendet, eine sehr sichere Methode und in allen Fahrzeugen möglich (naja, ein Anschnallgurt muss vorhanden sein, also nichts für die Autos mit welchen wir in Kuba gefahren sind 🙂 ). Beim Isofix dagegen muss das Auto speziell dafür ausgelegt sein. Zwei spezielle, genormte Haken befinden sich in solchen Autos zwischen Sitz und Lehne und mit entsprechenden Gegenhaken am Sitz wird dieser daran fixiert. Meistens zeigen die Sitze mit farblicher Kodierung an, ob der Sitz richtig eingehakt ist. Für beide Systemen gibt es die Möglichkeit, den Sitz direkt einzubauen oder über eine Basisstation. Hierbei wird nur eine solche Basis im Auto fixiert und der eigentliche Sitz darin eingerastet. Dies erleichtert das häufigere Ein-und Ausbauen, z.B. wenn der Sitz in mehr als einem Auto verwendet wird. Weiterhin gibt es Sitze, welchen einen zusätzlichen Stützfuß benötigen (entweder bereits im Sitz integriert oder über die Basisstation), oder per Toptether befestigt werden. Dabei wird der Sitz von einem zusätzlichen Gurt stabilisiert, welcher an Haken hinter dem Rücksitz befestigt wird. Welches der Systeme für einen in Frage kommt, hängt stark von den gegebenen Beschaffenheiten des Autos ab. Manche Autos haben kein Isofix, andere bieten keine Haken für Toptether, wieder andere haben Bodenfächer (welche bei Sitzen mit Stützfuß zu Problemen führen können, dazu mehr unter Stützfuß und Bodenfach), und bei wieder anderen Autos ist der Einbau nicht auf allen Plätzen zugelassen.
Die verschiedenen Systeme beinhalten auch alle verschieden stark ausgeprägte Gefahren für Fehlbedienung. Isofix ist hier die idioten-sicherste (wohl bemerkt nicht idioten-sichere) Methode, Toptether erfordert dagegen, dass man sich intensiver damit beschäftigt. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) bietet zum Thema „Kinder richtig sichern“ Informationen und Unterstürzung. Auf der Homepage kann man Flyer und sogar einen 16-minütigen Film zu diesem Thema beziehen (UDV).

Einbaurichtung

Die Einbaurichtung der Kindersitze für das Auto hängen von der Gruppe und Befestigungsmethode des Sitzes ab. Alle Babyschalen (Gruppe 0/0+) sind nur entgegen der Fahrtrichtung zulässig. Die darauf folgenden Größen gibt es unabhängig von der Befestigung sowohl entgegen, als auch in Fahrtrichtung. Die Ausnahme bilden Sitze, die mit Isofix befestigt werden. Diese dürfen ab Gruppe II meistens nur in Fahrtrichtung eingebaut werden. Für Sitze der Gruppe I gilt, dass der Einbau entgegen der Fahrtrichtung am sichersten ist. Sollten sich Eltern für einen vorwärts gerichteten Sitz entscheiden, ist die Verwendung eines Fangkörpers am zweitsichersten. Ein Fangkörper ist wie ein kleines Tischchen, welches bei einem Aufprall einen Teil der Kräfte auffängt, welche andernfalls fast komplett von den Schultergurten getragen werden müssten. Dies würde in höheren Belastungen an der Halswirbelsäule resultieren.
Die Entscheidung zwischen Frontboarder (Einbau in Fahrtrichtung) und Reboarder (Einbau entgegen der Fahrtrichtung) liegt also hauptsächlich bei den Eltern. Leider können es viele Eltern oft kaum erwarten, ihr Kind nach er Babyschale ENDLICH vorwärts fahren zu lassen (wohlgemerkt sind es nur die Eltern, die dies möchten, bei dem Kind ist es meist umgekehrt…). Unterstützt wird dieses Bedürfnis dadurch, dass die meisten Folgesitze auf dem deutschen Markt Frontboarder sind. Einen (leider nur) kleinen Teil dagegen machen die Reboarder aus. Auch in den verschiedensten Tests schneiden Frontboarder scheinbar besser ab (dazu mehr unter Testergebnisse). Dennoch, nach etwas Recherche bin ich mir sicher, dass ich mein Kind so lange wir nur möglich rückwärts transportieren werde. Es gibt z.B. Reboarder der Gruppe II/III, d.h. man kann das Kind bis ca. 6 Jahre rückwärts transportiert. Die Gründe dafür kannst du im Artikel “Warum Reboarder?” nachlesen.

Größe

Natürlich ist die Größe des Autos ausschlaggebend dafür, welche Sitze überhaupt in Frage kommen. Ein Radian 5 z.B. ist nur etwas für größere Autos. Sogar in unserem recht geräumigen Scenic musste ich bei einem Probeeinbau den Beifahrersitz ganz nach vorne schieben. Reboarder im allgemeinen brauchen meistens etwas mehr Platz als Frontboarder. Hat man ein kleines (womöglich 3-türiges Auto), sollte besonders auf den Platzverbrauch geachtet werden und Probeeinbauten sind unabdingbar.

Beratung / Probeeinbau / Kauf

Wie man sich letztendlich informiert, bleibt einem natürlich selbst überlassen, es gibt ja genügend Wege dafür. Internet, Telefon, Geschäft, Beratungsstellen, Verwandte, Freunde….
Normalerweise lese ich mich in das Thema im Internet ein und mache mir ein erstes Bild von der Lage. Erst dann würde ich vorschlagen, in ein Geschäft zu gehen und mich dort beraten zu lassen. Zu oft habe ich es leider erlebt, dass die Aussagen der Verkäufer / Berater entweder falsch oder unvollständig waren. Zu oft sind die Geschäfte auf den reinen Verkauf ausgelegt, anstatt mit guter Beratung einen bleibenden Eindruck beim Kunden zu hinterlassen, welcher dann mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder dort einkaufen würde. Aber mit dem nötigen Vorwissen ist es auf jeden Fall sinnvoll, in ein reales Geschäft zu fahren und sich die Sitze anzuschauen. Ganz gut wäre es dabei natürlich, das Kind gleich mitzunehmen, so kann man es Probesitzen lassen. Wir hätten uns dadurch etwas an Stress ersparen können, denn den ersten Sitz, welchen wir im Internet bestellten, wurde von Zofia so gar nicht akzeptiert. Auf der anderen Seite war es auch gut so, denn der zweite Sitz (in welchem sie bis heute nicht einmal gemeckert hat) hat uns am Ende um einiges mehr zugesagt (mehr dazu „hier“).
Ob man nun den Sitz in einem Geschäft oder im Internet kauft, hängt auch davon ab, wie sehr man sich eingearbeitet hat. Wenn eine gute, vollständige und freundliche Beratung im Geschäft zu einer Entscheidung führt, dann kaufe ich gerne auch in diesem Geschäft. Die Preise sind natürlich höher als im Internet, man zahlt aber eben auch für die Beratung. Sucht man sich alle Infos selber zusammen, tun aufs Geld achtende Eltern (oder einfach nur der Sparfuchs) gut daran, im Internet zu kaufen und Preisvergleiche, sowie fast immer vorhandene Coupons, zu nutzen.

Ich habe mich für ein Hybrid entschieden. Wie gesagt habe ich zunächst im Internet recherchiert. Dann habe ich geschaut, welche Geschäfte die ausgesuchten Sitze führen. In meinem Fall waren es die Zwergperten in München (es gibt 11 deutschlandweite Filialen). Deren Homepage war übrigens eine meiner Quellen für die Recherche. Die Zwergperten wissen um die Vorteile von Reboardern und haben sich voll darauf konzentriert. Ich bin also dann in die Münchener Filiale gefahren, um die Sitze dort zu testen, zu diskutieren, und weitere Informationen zu erhalten. Zu Hause habe ich dann noch einmal mit Justyna geredet und den Sitz dann letztendlich über deren Onlineshop bestellt. Auch bei anschließenden Fragen habe ich meistens extrem schnelle, kompetente und nette Antworten erhalten. Was mir besonders gefällt: die Unfall-Garantie, welche man zu jedem Sitz erhält. Bei einem Unfall wird der Sitz kostenfrei ausgetauscht.

Stützfuß und Bodenfach

Isofix (rot), Stützfuß (grün). Quelle
Isofix (rot), Stützfuß (grün). Quelle

Besonders wenn man sich für Reboarder interessiert, sollte man sich im Klaren sein, dass alle einen zusätzlichen Stützfuß haben. Das mag dem einen oder anderen von Basisstationen mit Fuß bereits bekannt sein, trifft aber hier eben auch auf eigenständige Sitze zu. Das liegt ganz einfach daran, dass der Schwerpunkt des Kindes bei Reboardern viel weiter vorne ist, als bei Frontboardern, der Ort der Befestigung aber gleich bleibt. Das somit bei einem Frontalaufprall sehr viel höhere Drehmoment erfordert die Abstützung des Sitzes am Boden mittels Stützfuß. Und hier fängt der Spaß an. Ist der Stützfuß lang genug für mein Auto? Reicht er also bis auf den Boden wenn mein Auto recht hohe Sitzbänke hat? Mein Auto hat ein Bodenfach, kann ich den Fuß darauf setzen? Oder muss ich das Fach öffnen und den Fuß im Bodenfach aufsetzen? Ist das überhaupt zugelassen? Ist er für ein offenens Fach immer noch lang genug?
Also, die Situation ist folgende: Fast alle Stützfüße sind lang genug, um auf den normalen Fahrzeugboden zu reichen. ABER, wenn dein Auto ein Bodenfach hat, sieht das anders aus. Schaue in diesem Fall zunächst im Autohandbuch nach, was dort beschrieben ist. In unserem Scenichandbuch steht so etwas wie „Möchten Sie Sitze mit Stützfuß einbauen, so ist das Bodenfach zu öffnen und der Fuß in das geöffnete Fach zu stellen.“ Steht so etwas bei Dir auch, dann ist das erste Hindernis überwunden. Nun geht es zum Sitzhersteller. Auf der jeweiligen Seite kann man für den Sitz in Spe eine Liste mit allen zugelassenen Fahrzeugen finden. Meistens sogar noch mit Angabe, auf welchem Platz der Sitz eingebaut werden darf. Darüber hinaus sollte man das Kleingedruckte auch lesen. Nicht selten steht dort: „Besitzt Ihr Fahrzeug ein Bodenfach, so ist der Einbau nur mit einem Füllstück im Bodenfach zugelassen. Ein solches Füllstück müssen Sie beim Fahrzeughersteller erfragen“. Ist dies der Fall, darf der Fuß auch nicht in das geöffnete Fach gestellt werden.
Leider bieten ein solches Füllstück nicht alle (eher: fast keine) Hersteller an. Renault z.B. nicht. Nur vom VW Touran weiß ich, dass sie so etwas anbieten. Im Endeffekt ist es nur ein Stück Styrodur, aber es muss natürlich zugelassen sein, wenn man im Fall der Fälle Versicherungsanspruch haben möchte.

Testergebnisse

Auch bei der Interpretation der Testergebnisse sollten man ein wenig aufpassen und diesen nicht blind vertrauen. Man tut schon einmal gut daran, verschiedene Tests zu vergleichen. Beispielsweise schneiden Reboarder nicht selten schlechter ab als so mancher Frontboarder, obwohl die Sicherheitsmerkmale mindestens gleichwertig sind. Jedoch wird Reboardern oft nachgesagt, dass sie ein wenig unkomfortabler bei der Handhabung / bei dem Einbau sind. Leider macht die Handhabung einen nicht zu vernachlässigen Anteil in den Tests aus und somit rutschen sie auf den Testergebnissen schnell auf schlechtere Plätze.
Sehr schön gegliederte und kostenlose Testergebnisse gibt es beispielsweise auf der Seite vom ADAC.
Daneben gibt es natürlich Crashtests aus anderen Ländern. Einer der härtesten Tests, den es wohl in dem Bereich Kindersitze gibt, ist der Plus-Test in Schweden. Dieser beinhaltet strengere Kriterien als die Tests hier und setzt niedrigere Grenzwerte voraus.

Schlafposition

Wenn man sich verschiedene Autositze anschaut, sollte man auch besonders die Schlafposition mit in Betracht ziehen. Generell kann man sagen, dass die Schlafposition bei Frontboardern etwas besser ist, da das Kopfteil oft separat eingestellt werden kann. Reboarder dagegen sollten aus sicherheitstechnischen Gründen möglichst steil sein. Schaut man sich dennoch die Neigungen der Sitze an, so bietet der Radian 5 z.B. eine recht flache Sitzposition, wobei das natürlich auf Kosten des Platzes im Auto geht. Andere Sitze dagegen sind steiler, bieten aber unterschiedlichste Einstellmöglichkeiten. Beim Axkid Minikid z.B. wird die Neigung einmal eingestellt und kann dann während der Fahrt nicht verändert werden. Andere Sitze dagegen wie der Concord Reverso können auch während der Fahrt in Ihrer Neigung angepasst werden. Um ein Abknicken des Kopfes nach unten während dem Schlafen zu verhindern, kann man zum Beispiel spezielle Schlafkissen verwenden. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Sandini Sleepfix gemacht. Solche Kissen kann man übrigens nicht nur im Autositz, sondern auch im Fahrradsitz, Kindersitz oder ähnlichem verwenden.

Richtige Kleidung im Kindersitz

Dieser Unterpunkt ist zwar schon einen Schritt voraus, nämlich wenn man sich bereits für einen Kindersitz entschieden hat, aber er ist so wichtig, dass er hier nicht fehlen darf. Für die Sicherheit des Kindes im Sitz ist nicht nur der Sitz selber und der korrekte Einbau verantwortlich. Viel zu oft vergessen und unterschätzt wird die richtige Kleidung. Denn hier heißt es:

Weniger ist mehr!

Niemals sollte man im Auto mit dickem Pullover oder noch schlimmer Winterjacke fahren. Dies gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Wenn es zu kalt ist, muss stattdessen das Auto aufgeheizt werden oder die Jacke ÜBER den Gurten liegen. Der Grund dafür ist, dass bei dicker Bekleidung der Sicherheitsgurt einerseits nicht ideal angezogen werden kann und andererseits an der falschen Stelle liegt. Mit Jacke liegt er oft über dem Bauchraum, während er eigentlich eng die Hüftknochen umschließen sollte. Die Wattierung der dicken Kleider führt dazu, dass der Spielraum zwischen Gurt und Körper viel zu groß ist. Dadurch kann im Falle eines Unfalles der querliegende Gurt tief in den Bauchraum einschneiden und zu schwerwiegenden Verletzungen führen (z.B. innere Blutungen). Übrigens muss es dafür nicht einmal zu einem Unfall kommen. Crashtests haben gezeigt, dass Notbremsen bereits ausreichen. Dieser Punkt trifft auf alle zu: Erwachsene sowie Kinder, Front- sowie Reboarder!



Zuletzt noch eine Liste mit den von mir in Betracht gezogenen Folgesitzen und ein paar Informationen dazu (die Entscheidung zum Reboarder kam recht früh, daher gab es nur den Cybex Pallas als Frontboarder auf meiner Liste):

Cybex Pallas M-fix
Testergebnis 2,1 (Stiftung Warentest 06/15)
Preis 225-335€ (Stand: 07/16)
Gruppe I/II/III (9-36kg)
Einbaurichtung in Fahrtrichtung
Befestigung normaler Anschnallgurt oder Isofix
Stützfuß nein
Gewicht 9,3 kg
zusätzliche Infos L.S.P., Fangkörper
Pro lange Nutzungsdauer, hohe Flexibilität (Sitz-/Liegeposition)
Contra Frontboarder

 

Cybex Sirona
Testergebnis 2,0 (Stiftung Warentest 06/13)
Preis 449-530€ (Stand: 07/16)
Gruppe 0+/I ;(0-18 kg); ab Geburt bis 150cm / 4 Jahre
Einbaurichtung beide Fahrtrichtungen (in Fahrtrichtung erst am 9kg und nur mit Fangkörper)
Befestigung Isofix
Stützfuß ja
Gewicht 15 kg
zusätzliche Infos L.S.P., Sitz kann um 360° gedreht werden (einfacheres Ein- und Aussteigen, einfacher Wechsel der Fahrtrichtung
Pro Reboarder
Contra Drehmechanismus anfällig für Steinchen, Sand, Dreck. Fangkörper recht wuchtig, kleine Kinder gehen darin unter

 

Diono Radian 5
Preis 280-395€ (Stand: 07/16)
Gruppe I/II (9-25kg); ca. 9 Monate bis 5 Jahre
Einbaurichtung Beide Fahrtrichtungen
Befestigung normaler Anschnallgurt, Toptether
Stützfuß nein
Gewicht 10 kg
zusätzliche Infos kompletter Stahlrahmen (zur Zeit stärkster Autositz)
Pro Reboarder; extrem stabil; viel Platz für Kind; zusammenklappbar und mittels Tasche „leicht“ transportierbar
Contra Hoher Platzverbrauch im Auto, Vordersitz muss sehr weit nach vorne geschoben werden

 

Axkid Minikid
Testergebnis Als einziger hier aufgeführte Reboarder hat er den schwedischen Plus-Test bestanden.
Preis 370-390€ (Stand: 07/16)
Gruppe I/II (9-25kg), ca. 10 Monate bis 6 Jahre
Einbaurichtung entgegen der Fahrtrichtung
Befestigung normaler Anschnallgurt
Stützfuß ja, sehr lang
Gewicht 11,8 kg
zusätzliche Infos < 2 Jahren Sitzverkleinerer empfehlenswert; Kopfstütze/Gurtautomatik: automatisches Festziehen in richtige Höhe
Pro Reboarder; sehr langer Stützfuß (ideal für hohe Sitzbänke oder Bodenfach); relativ geringer Platzverbrauch im Auto; lange Nutzungsdauer (bis 6 Jahre); absolut fester Einbau (der Sitz bewegt sich keinen Zentimeter mehr); „hoher“ Sitz bietet Kind sehr gute Sicht nach draußen
Contra für kleinere Kinder Sitzverkleinerer notwendig, schwer

 

Concord Reverso
Testergebnis 1,7 (Stiftung Warentest 10/15)
Preis 340-380€ (Stand: 07/16)
Gruppe I-size; 40 cm bis 105 cm (Geburt bis ca. 23 kg bzw. 4 Jahre)
Einbaurichtung entgegen der Fahrtrichtung
Befestigung Isofix
Stützfuß ja
Gewicht 10,9kg (9,9kg ohne Neugeboreneneinlage)
zusätzliche Infos vollwertige Babyschale dank Neugeboreneneinlage (bis ca. 5 Monate), allerdings ersetzt sie meines Erachtens keine Babyschale, da man am Anfang doch noch öfters das Baby mitsamt der Schale transportiert. Das geht mit dem Reverso nicht (bzw. nur sehr beschwerlich)
Pro Reboarder; kann Babyschale ersetzen; relativ leicht
Contra Gurtklemme kann durch eingedrungenen Dreck durchrutschen (dies wurde durch ein „Soft Cover“ behoben, welches man sich allerdings manuell zuschicken lassen muss); Montage ohne Isofix ist nicht möglich

Ich hoffe, ich habe die wichtigsten Dinge aufgeführt. Sollten noch irgendwelche Fragen sein, hinterlasse doch einfach einen Kommentar oder schreibe eine Email. Ich helfe gerne!

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Post Author: lovetravellingfamily

2 thoughts on “Alles über Kindersitze für das Auto

    commas

    (16th November 2018 - 5:45 am)

    Good аrticⅼe! We will be linking to thiѕ particularly great articⅼe on our website.
    Keep up the great writing.

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