Bayern mit Kind: Freilichtmuseum Glentleiten
Wer ist nicht aus Erzählungen der Großeltern, aus Berichten oder alten Fotoalben davon fasziniert, wie die Menschen früher gelebt haben? In der heutigen sich so schnell verändernden Zeit ist es oft unvorstellbar, wie der Alltag vor nicht allzu langer Zeit ohne Internet, Hightech und Co. ausgesehen hat. Um dieser Faszination der Lebensweisen vergangener Generationen nachzukommen, bieten sich Freilichtmuseen ideal an.
Ein besonders schönes und empfehlenswertes ist das Freilichtmuseum Glentleiten in Oberbayern. Hier kann man auf dem weitläufigen, 38 ha großen Gebiet dem ländlichen Leben, Wohnen und Wirtschaften aus vergangenen Jahrhunderten nachgehen. Gelegen bei Großweil, zwischen Murnau und dem Kochelsee, ist man in nur 45 Minuten von München aus dort und befindet bereits im wunderschönen Voralpenland.
Wir waren schon mehrmals dort und auch unser kürzlicher Besuch nach der Wiedereröffnung nach einer längeren Schließung wegen der Corona Pandemie war mit Sicherheit nicht unser letzter.
Die vielen, wunderschön angelegten Wege führen einen über das weitläufige Gebiet zu den verschiedensten historischen Gebäuden, von größeren Höfen über kleinere Handwerker- und Kleinbauernanwesen zu Mühlen, Sägen, Almgebäuden und einer Wetzsteinmacherei, Schmiede und Brauerei. Auch findet man hier und da alte Plumpsklos aus Holz.
In den historischen Gebäuden und altertümlichen Arbeitsgeräten, welche hauptsächlich als Museen anzusehen sind, findet man immer wieder einiges zum Anfassen, Ausprobieren und Entdecken, wie z.B. der Nachbau einer Konstruktion, die das Stampfen von Butter erleichtert hat.
Auch wenn die meisten Wege nicht geteert sind, lässt es sich auf den Schotterwegen gut mit dem Kinderwagen fahren, was ein riesen Vorteil ist. Denn wenn man alles erkunden will, kann das für die kleinen Kinderbeine schon recht viel werden.
Man kann aber auch ohne Probleme das ganze etwas abkürzen oder sich Zeit lassen, denn immer wieder gibt es interessante Sachen auch für die Kinder zu entdecken. So befindet sich im Eingangsbereich ein toller Spielplatz mit schön breiter Wellenrutsche, einer Drehscheibe, einem Kletterturm und einer Reifenschaukel. Für wie viele ist das auch für uns die Start- und Schlussattraktion.
Ebenfalls geht es sich zeitlich wunderbar aus, um die Mittagszeit im Kramerladen einzukehren. Hier gibt es alles, was den bayerischen Gaumen begehrt, von deftigen Speisen bis süße Hausmacherschmankerl, beizeiten auch begleitet von Live-Musik. Unser absolutes Highlight ist das Schmalzbrot, von dem wir gar nicht genug bekommen können.
Um auch hier die Corona Pandemie in Schach zu halten, wird auch hier sehr darauf geachtet. Neben Hinweisen, Markierungen am Boden oder einspurigen Wegen im Eingangsbereich des Museums, dürfen auch hier nur max. 2 Personen gleichzeitig im Laden sein und davor bildet sich eine Schlange.
Nach der Stärkung im Kramerladen kann man ist das Highlight für die nicht weit entfernte Waldkugelbahn. Für 0,50€ kann man sich eine Holzkugel am Automaten kaufen und sie beim Bestreiten des Parcours beobachten. Ganz ohne Mithilfe wird es die Kugel aber nicht schaffen, die Kinder können bei verschiedenen Stationen den Verlauf beeinflussen oder sie mit einem Katapult weiterbefördern. Als Finale lässt die Kugel dann noch ein Musikstück raus, bekommt einen Drehwurm in der Pyramide und plumpst schlussendlich mit einem lauten „Plong“ in einen Eimer. Hier können sich die Kinder ordentlich austoben, denn für eine neue Runde muss Kind und Kugel wieder den ganzen Berg zurück nach oben ?
Wie es dann weitergeht kann man dem intuitiven Übersichtsplan entnehmen, oder man orientiert sich einfach auf den vielen Schildern.
Aber egal wohin man auch geht, absolut grandios ist das Panorama, welches man von fast überall aus genießen kann. Mit Blick auf die Berge der Voralpen und den Kochelsee lässt es sich hier leicht den ganzen Tag verbringen.
Ebenfalls toll für Groß und Klein sind die vielen Dinge zwischen den Hauptattraktionen. Am Wegesrand und auf den Weiden trifft man auf allerlei Tiere. Mit Schweinen, Hühnern, Pferden, Schafen, Gänsen und Fischen hat man einiges zum Schauen. Besonders lustig sind die neugierigen Ziegen,
die zutraulichen Kühe,
und die unermüdlich arbeitenden Bienen.
Neben den Tieren gibt es eine Vielzahl von Obst-, Gemüse- und Blumenbeete, wo alles Mögliche angepflanzt wird und man durch die Infotafeln viel lernen kann.
Und wenn man etwas Glück hat, kann man zusehen, wie z.B. aus Weide ein neuer Gartenzaun geflochten wird.
Übrigens, Weide eignet sich hervorragen zum Bauen von Pfeil und Bogen ?
Für uns ist es immer wieder schön, hierher zu kommen. Die Ruhe, das Panorama, die historischen Gebäude, die Ding für die Kinder und nicht zuletzt das Schmalzbrot sind immer ein Besuch wert.
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